Rabenjahr
Text: Daniela Festi
| Musik: Daniela Festi
| 2010
Nach der ersten Strophe dieses Stücks wurde mir klar, dass es 12 Strophen werden müssen - ein ganzes Jahr eben. Der Protagonist dieser Ballade trägt ein altes Erbe in sich und kann sich in einen Raben verwandeln. Und wie der Sturm die Krähen über ein Feld treibt, so hält es ihn nie lange an einem Ort.
Wer ein Melodieinstrument zur Hand hat (zum Beispiel: Altblockflöte) kann die Ballade noch durch Vorspiel, Zwischenspiele und Nachspiel aufwerten.
Tags: pendragon, ballade, de, tiere, rabenlieder
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Rabenjahr © 2010 by Daniela Festi (Sagensang) is licensed under
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Rabenjahr
Text und Musik: Daniela Festi (2010)
1. Hör mir gut zu, ich erzähl euch ein Jahr
Aus dem Leben von einem der ein Rabenkind war
Gelb war sein Blick, und schwarz war sein Haar
Und er war auf Reisen im Januar
Das Moor war gefroren, drum sank er nicht ein
Und er wanderte lange im Sternenschein
Als der Morgen graute da sah er das Schloss:
Auf den Türmen drei Banner, doch ein Wächter bloß
2. Hör mir gut zu, ich erzähl euch ein Jahr
Aus dem Leben von einem der ein Rabenkind war
Gelb war sein Blick, und schwarz war sein Haar
Und er war ein Herzog im Februar
Denn die Herzogin weinte, sie war so allein
Er erschien wie der Herzog, und sie ließ ihn hinein
Doch er blieb nicht lange, stahl nicht nur ihr Pferd
Stahl Liebe, ihr Herz, und des Herzogs Schwert
3. Hör mir gut zu, ich erzähl euch ein Jahr
Aus dem Leben von einem der ein Rabenkind war
Gelb war sein Blick, und schwarz war sein Haar
Und im März, da geriet er in große Gefahr
Denn er ritt durch die Berge, er ritt viel zu schnell
Es war tief in der Nacht, und der Mond schien hell
Kam der Drache des Winters, fraß das Pferd am Stück
Doch der Rabensohn bannte ihn durch seinen Blick
4. Hört mir gut zu, ich erzähl euch ein Jahr
Aus dem Leben von einem der ein Rabenkind war
Es war April, und der Frühling war da
Da traf er ein Mädchen mit goldblondem Haar
Ihre Mutter war Zofe, und sie hielt sie sehr streng
Und dem Mädchen den wurden die Mauern zu eng
In den Augen des Fremden sah sie Freiheit und Glück
Also lief sie ihm nach und sie sah nicht zurück
5. Hört mir gut zu, ich erzähl euch ein Jahr
Aus dem Leben von einem der ein Rabenkind war
Sonne im Mai, und wo war er da?
Auch wenn ihr es nicht glaubt: er stand vor dem Altar
Eine heimliche Hochzeit, eine Kirche im Wald
Ja, das Mädchen war glücklich, wurde schwanger bald
Doch er träumte von Schlachten, von Kämpfen, vom Sieg
Als der Juni begann, da zog er in den Krieg
6. Hört mir gut zu, ich erzähl euch ein Jahr
Aus dem Leben von einem der ein Rabenkind war
Gelb war sein Blick, und der Himmel war klar
Und er flog über’s Land wo die große Schlacht war
Auf dem Schlachtfeld sah er beide Seiten sich an
Zählte Männer und Pferde und entschied sich dann
Für den König des Südens schien alles verlor’n
Doch am Ende blies sein Herold doch siegreich in’s Horn
7. Hört mir gut zu, ich erzähl euch ein Jahr
Aus dem Leben von einem der ein Rabenkind war
Kämpfte als Mensch, wurde Sir Balthasar
Und des siegreichen Königs Berater sogar
Im Juli da gab es ein großes Turnier
Auch der Herzog vom Moor war mit seiner Frau hier
Als sein Schwert in der Hand des Beraters er sah
Da kam es am Hofe zum großen Eklat
8. Hört mir gut zu, ich erzähl euch ein Jahr
Aus dem Leben von einem der ein Rabenkind war
Gelb war sein Blick, und schwarz war sein Haar
Im August sollt er hängen, der Balthasar
Alle war’n sie gekommen, der Herzog, seine Frau
Der König, alle Ritter, sie sahen’s genau
Und der Henker empfand es wie blanker Hohn:
Grad war’s noch ein Mensch, flog als Rabe davon
9. Hört mir gut zu, ich erzähl euch ein Jahr
Aus dem Leben von einem der ein Rabenkind war
Gelb war sein Blick, und schwarz war sein Haar
Und so sehr sie auch suchten, er war unauffindbar
Den September verbrachte er im Federkleid
Er traf eine Hexe, sie klagte ihr Leid:
Ihre Schwestern die hätte ein Merlin verflucht
Und sie lägen als Felsen in einer Schlucht
10. Hört mir gut zu, ich erzähl euch ein Jahr
Aus dem Leben von einem der ein Rabenkind war
Gelb war sein Blick, und schwarz war sein Haar
Im Oktober erhielt er sein Honorar
Denn er sprach zu der Hexe: dir helfen ich kann
Er ging in die Schlucht und er brach den Bann
Dafür schenkten sie ihm eine Schmiede im Berg
Und die Dienste von einem Meisterzwerg
11. Hört mir gut zu, ich erzähl euch ein Jahr
Aus dem Leben von einem der ein Rabenkind war
Gelb war sein Blick, und schwarz war sein Haar
Kohlschwarz wie sein Gesicht im November war
Mit dem Zwergen da schmiedete er Tag und Nacht
Drei magische Ringe von großer Macht:
Für ewiges Leben, für Treue, für Mord
Und am Ende des Monats ging er wieder fort
12. Hört mir gut zu, ich erzähl euch ein Jahr
Aus dem Leben von einem der ein Rabenkind war
Stets unterwegs, doch am Ende vom Jahr
Kam er heim zu dem Mädchen mit goldblondem Haar
Sie lag in den Wehen, schrie: Es ist zu früh!
Er gab ihr einen Ring und beruhigte sie:
Meine Kinder gebierst du stets in einem Ei
Halt es warm und sicher und singe dabei
Hör mir gut zu, das war jetzt ein Jahr
Aus dem Leben von einem der ein Rabenkind war
Wenn ihr ihn trefft, dann ist euch jetzt klar:
Er wird nie lange bleiben wo er einmal war
Erstveröffentlichung: 2012-04-16