Der Baum

Text: Daniela Festi | Musik: Daniela Festi | 2016

Ein besonderer Baum im Märchenwald, der so einiges zu erzählen hat. Bei diesem Lied aus dem Programm "Drachenkinder" von Sagensang gibt es viele Mitmachoptionen: Percussion-Instrumente (Rasseln, Trommeln, Shaker) verteilen, die nur im Refrain gespielt werden dürfen; vor dem Singen gemeinsam herausfinden, was davon am besten zum Rindenknarzen und was am besten zum Blattrascheln passt; bei der Stelle „ganz leise sein“: „Das ist das schwerste Geräusch von allen!“ und den Finger vor den Mund.

Und alle können im Stück ein Echo singen: 1. Stimme: Da war ein Einhorn. Echo: Ein Einhorn? 1. Stimme: Sein Fell war schwarz! Und seine Augen Echo: Die Augen? 1. Stimme: So gelb wie Harz! Und seine Mähne Echo: Die Mähne? 1. Stimme: Das glaubt ihr nicht! War fein gesponn’n aus Sternenlicht. Und so weiter.

Viel Spaß damit!

Tags: sagensang_aktuell, album_drachenkinder, ballade, de

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Ein Baum mit Gesicht, ein schwarzes Einhorn, der Bär, die Hexe und auf einem Baum drei Raben stolz, gemalt im Stil des Codex Manesse
Illustration: Daniela Festi, adaptiert aus dem Codex Manesse

Der Baum © 2016 by Daniela Festi (Sagensang) is licensed under CC BY-SA 4.0

Der Baum
Text und Musik: Daniela Festi (2016)

Es steht ein Baum am Waldesrand
Im Stamm ist ein Gesicht
Und wenn du dort ganz leise bist
Dann hörst du wie er spricht
Er knarzt mit seiner Rinde (knarzen)
Und raschelt Blatt für Blatt (rascheln)
Und dann erzählt er langsam
Was er so gesehen hat

1. Da war ein Einhorn - ein Einhorn!
   Sein Fell war schwarz
   Und seine Augen - die Augen?
   So gelb wie Harz
   Und seine Mähne - die Mähne?
   Das glaubt ihr nicht
   War fein gesponn'n aus Sternenlicht 

2. Da geht es langsam, langsam, den Pfad entlang
   Dann bleibt es stehen, stehen, und schaut mich an
   Es stupst mich sachte, sachte mit seinem Horn
   Und dann wuchs mir ein Ast ganz vorn

Es steht ein Baum am Waldesrand
Im Stamm ist ein Gesicht
Und wenn du dort ganz leise bist
Dann hörst du wie er spricht
Er knarzt mit seiner Rinde (knarzen)
Und raschelt Blatt für Blatt (rascheln)
Und dann erzählt er langsam
Was er so gesehen hat

3. Da warn drei Raben, Raben, mit einem Nest
   Auf meinen Zweigen, Zweigen, doch nicht ganz fest
   Da kam ein Sturm, ein Sturm! Ein großer Wind!
   Und warf hinaus das Rabenkind.
   
4. Es fällt hinunter, hinunter, fast wie ein Stein
   Schaut auf die Flügel, die Flügel, was soll das sein?
   Es ruft die Mutter, die Mutter: nun breit sie aus!
   Und komm sofort wieder ins Haus!
   
5. Da lernt es fliegen, fliegen, sein erster Tag
   Die Mutter jubelt, sie jubelt, der Vater sagt: 
   Mein Sohn, bist wirklich, wirklich, aus meinem Holz!
   Auf einem Baum drei Raben stolz.

Es steht ein Baum am Waldesrand
Im Stamm ist ein Gesicht
Und wenn du dort ganz leise bist
Dann hörst du wie er spricht
Er knarzt mit seiner Rinde (knarzen)
Und raschelt Blatt für Blatt (rascheln)
Und dann erzählt er langsam
Was er so gesehen hat

6. Kennst du die Hexe, Hexe, im Knusperhaus?
   Sie hat zwei Kinder, zwei Kinder, Marie und Klaus
   Die backen täglich, täglich, Lebkuchen fein
   Und denken stets das muss so sein
   
7. Doch eines Tages, Tages, da kam ein Bär
   Er war gewaltig, gewaltig! Besonders schwer
   Sagt zu der Hexe: "Du Hexe, das Spiel ist aus!
   Die Kinder gehen jetzt nach Haus."
   
8. Da sprach die Hexe, Hexe: "Mein lieber Bär
   Die beiden Kinder, Kinder geb ich nicht her
   Ich will sie essen, essen, mein Leibgericht
   Und jetzt sagst du, das darf das nicht?!"
   
9. Die beiden streiten, und streiten, noch stundenlang
   Die beiden Kinder die Kinder, die hör'n sichs an
   Dann geh'n sie leise, leise, zur Tür hinaus
   Das Einhorn zeigt den Weg nach Haus.

Es steht ein Baum am Waldesrand
Im Stamm ist ein Gesicht
Und wenn du dort ganz leise bist
Dann hörst du wie er spricht
Er knarzt mit seiner Rinde (knarzen)
Und raschelt Blatt für Blatt (rascheln)
Und dann erzählt er langsam
Was er so gesehen hat

7. Und als ein Drache, Drache! Mit Mundgeruch
   Nach Pech und Schwefel, Schwefel, kam zu Besuch
   Da dachten alle, alle Bäume hier:
   Ach bitte lande nicht auf mir
   
8. Er hatte Flügel, Flügel, froß wie ein Haus
   Aus seinen Nüstern, Nüstern kam Rauch heraus
   Er kam hinunter, hinunter, grad wo ich steh
   Ich dachte mir: Das tut jetzt weh
   
9. Doch er hat wirklich, wirklich gut aufgepasst
   Und trifft genau, genau, den Einhornast
   Der hält ihn sicher, sicher, und bricht nicht ab
   Ich dachte nur: das war jetzt knapp
   
10. Da kam ein Grollen, Grollen, aus seinem Mund
   Ein Ball aus Feuer, Feuer! Wie ungesund
   Und meine Blätter, Blätter, sind abgebrannt
   Ich wär so gerne weggerannt
   
11. Da sagt der Drache, Drache: "Das tut mir leid
   Ich musste husten, husten, zur falschen Zeit."
   "Mach das nie wieder, nie wieder!", hab ich gesagt
   Er nickt und wünscht mir guten Tag.

Es steht ein Baum am Waldesrand
Im Stamm ist ein Gesicht
Und wenn du dort ganz leise bist
Dann hörst du wie er spricht
Er knarzt mit seiner Rinde (knarzen)
Und raschelt Blatt für Blatt (rascheln)
Und so hab'n wir erfahren
Was er schon gesehen hat
    

Erstveröffentlichung: 2023-09-01